- Eliza
- Eliza,Mitte der 1960er-Jahre von Joseph Weizenbaum für den Turing-Test entwickeltes einfaches Programm, das die Gesprächsbeiträge eines Therapeuten simulierte, der über den Computer mit einem menschlichen Benutzer in einen Dialog trat. Das Programm reagierte mit sehr allgemein gehaltenen Floskeln auf die Eingaben des Benutzers. Durch die Wiederholung von vermeintlichen Schlüsselsequenzen spiegelte das Programm ein Eingehen auf die Wünsche des Benutzers vor. Derartige Programme galten vorübergehend als richtungsweisend für die Entwicklung von Mensch-Maschine-Schnittstellen, etwa von automatisierten Auskunftsdiensten und Eingabehilfen für Computeranwender.Wirft man einen flüchtigen Blick auf ein typisches Eliza-Gesprächsprotokoll, entsteht der Eindruck, dass tatsächlich ein therapeutisches Gespräch geführt wurde. Bei genauerer Betrachtung fallen jedoch die Banalitäten der Programmantworten auf. So hält Eliza den Gesprächsfaden mit Floskeln wie »Warum glauben Sie, dass...«, »Erzählen Sie mehr über. ..« oder »Es tut mir Leid, dass. ..« am Leben. Dies erweckt zwar den Eindruck, dass Eliza auf den Patienten eingeht, ein echtes Verständnis seiner Beiträge liegt aber nicht vor, was bei manchen Antworten schnell deutlich wird. Eine Eingabe wie »Ich habe die Wand gestrichen« führt zu einer Antwort wie »Erzählen Sie etwas über die Wand«. Auf Schlüsselworte mit familiärem Bezug, etwa Vater oder Mutter, reagiert das Programm oft mit dem Standardsatz »Erzählen Sie mir von Ihrer Familie...«, auch dann, wenn diese Frage schon mehrfach gestellt wurde.Eliza macht deutlich, wie schnell ein Computerprogramm den Eindruck von Intelligenz hervorrufen kann, ohne im menschlichen Sinn intelligent zu sein. Es wurde daher zu einem Symbol für die von Weizenbaum selbst kritisierten Zielsetzungen im Bereich künstlicher Intelligenz.
Universal-Lexikon. 2012.